Dominik May
  Zeitungsartikel 4
 

14.09.2009: Grävenwiesbacher sitzt in U-Haft

Tödliche Messerstiche auf der Usinger Kerb gestanden - Trauer um getöteten 20-Jährigen aus Neu-Anspach

Frank Bugge USINGEN. Ein 21-Jähriger aus Grävenwiesbach sitzt seit gestern in U-Haft. Er hat bereits bei seiner Festnahme gestanden, in der Nacht zum Samstag bei einem Streit auf der Usinger Laurentiuskerb einen 20 Jahre alten Neu-Anspacher mit Messerstichen tödlich verletzt zu haben. Nach der "Irischen Nacht" zur Kerbeeröffnung am Freitag wurde gegen 2.15 Uhr etwa fünfzig Meter vom Zelt entfernt und damit laut Veranstalter außerhalb des Einsatzbereiches des Sicherheitsdienstes unter einer Laterne auf der Zufahrt von der Neutorstraße zum Festgelände ein 20-Jähriger aus Neu-Anspach niedergestochen; der junge Mann starb gegen 4Uhr in der Klinik.
Laut Polizei war es zwischen zwei Personengruppen zu einem Streit gekommen. Dazu, um welche Gruppen es sich handelte, worum es bei dem Streit ging und ob sich die Beteiligten zur Auseinandersetzung verabredet hatten, konnten die Ermittlungsbehörden am Wochenende nichts sagen.
Der Täter flüchtete in der Nacht zu Fuß in das Usinger Stadtzentrum. Unmittelbar begannen die Ermittlungen und Personenbefragungen der Polizei. Die Spur führte nach Grävenwiesbach. Am Samstag um 9.30 Uhr wurde dort ein 21-Jähriger festgenommen. Noch am Festnahmeort gestand er laut Polizei, dem 20-Jährigen aus Neu-Anspach die tödlichen Messerstiche versetzt zu haben. Zu den Hintergründen sagte der geständige Beschuldigte gemäß Polizeibericht, er und zwei andere Personen hätten sich zunächst mit einer anderen Gruppe Gleichaltriger verbal auseinandergesetzt und auch erheblich provoziert. Im Laufe des Streites habe er ein Messer aus der Hosentasche gezogen und auf das Opfer eingestochen.
Die Nachricht von der schrecklichen Tat verbreitete sich im Usinger Land wie ein Lauffeuer. Weil der Neu-Anspacher als Fußballer bei der SG Anspach spielte, wurden Spiele abgesagt.
In Usingen entschieden die Kerbveranstalter, abends wie geplant den Lampion- und Fackelzug der Kinder zur Kerberöffnung zu starten. Allerdings marschierten alle Teilnehmer still und ohne Musik ins Zelt. Auf den obligatorischen Kerbemarsch drinnen im Zelt wurde verzichtet, ebenso wie Bürgermeister Drexelius und Vertreter der Stadt auf eine offizielle Eröffnung verzichteten. Eine Gedenkminute im Zelt und auf dem Rummel draußen sollten ein Zeichen gegen Gewalt und der Solidarität mit dem Getöteten, seinen Angehörigen und Freunden setzen.
Die Stelle hinter dem Zelt, an der der Neu-Anspacher niedergestochen wurde, ist mit Blumen und Kerzen markiert. Vor allem junge Leute hielten und halten dort inne.
Während die juristische Seite des Falles geklärt scheint, wird nach Antworten auf die Frage nach dem Grund der in dieser Form im Usinger Land bislang einmaligen Eskalation gesucht. Gerade unter jungen Leuten, die dem Opfer nahestehen, wird heftig diskutiert, ob die Kerb nicht gänzlich hätte abgesagt werden sollen, zumal der mit Blumen, Kerzen und Fotos zum Gedenken geschmückte Tatort inmitten des Kerbetreibens liegt.
Eine andere Diskussion ist über den Alkoholkonsum von Jugendlichen auf dem Kerbgelände und in der Umgebung entstanden. Supermärkte waren am Freitag und Samstag belagert und nahezu leergekauft - vor allem starke alkoholische Getränke wurden rund um die Geschäfte, auf dem Rummelplatz, auf den Zufahrten sowie in den Fußwegen zum Neuen Marktplatz getrunken.


 
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