Dominik May
  Zeitungsartikel 2
 


 

Kerzen und Blumen, niedergelegt von Freunden, markieren die Stelle, an der der Neu-Anspacher niedergestochen wurde. Die Markierungen der Polizei und eine Blutlache waren am Samstag noch deutlich zu erkennen

Kerb: Gedenkminute für getöteten Neu-Anspacher

Tödlicher Messerstecherei auf der Laurentisukerb

USINGEN (bu). Bewusst ruhig, ohne den obligatorischen Kerbemarsch und ohne den groß von Kerbvater Heinz Dienstbach zelebrierten Fassanstich durch Bürgermeister Matthias Drexelius, dafür aber mit einer Gedenkminute der Gäste im Kerbzelt und auf dem Rummelplatz wurde am Samstagabend die Usinger Laurentiuskerb offiziell eröffnet. In der Nacht zuvor war nach der „Irischen Folk-Nacht“ etwa fünfzig Meter vom Zelt entfernt auf der Zufahrt von der Neutorstraße zum Festgelände ein 20-Jähriger aus Neu-Anspach bei einem Streit von einem 21 Jahre alten Mann aus Grävenwiesbach mit einem Messer niedergestochen worden; er starb in der Klinik. Der Grävenwiesbacher wurde am Samstagmorgen festgenommen; er hat die Tat gestanden und wird am Sonntag dem Haftrichter vorgeführt. Laut Polizei war es zwischen zwei Personengruppen zu einem Streit gekommen. Dabei stach ein Mann gegen 2.15 Uhr auf der Straße hinter den Toiletten des Festzeltes und damit laut Veranstalter außerhalb des Einsatzbereiches des Sicherheitsdienstes einem 20-jährigen Neu-Anspacher mit einer Stichwaffe in den Brustbereich. Der Täter flüchtete zu Fuß in das Usinger Stadtzentrum. Der Verletzte wurde in eine Klinik eingeliefert. Dort erlag er um 4 Uhr seinen Verletzungen. Die Ermittlungen führten am Samstag um 9.30 Uhr zur vorläufigen Festnahme eines 21-jährigen aus Grävenwiesbach. Noch am Festnahmeort gestand er laut Polizei, dem 20-jährigen aus Neu-Anspach die tödlichen Messerstiche versetzt zu haben.

Zu den Hintergründen sagte der geständige Beschuldigte gemäß Polizeibericht, er und zwei andere Personen hätten sich zunächst mit einer anderen Gruppe Gleichaltriger verbal auseinandergesetzt und auch erheblich provoziert. Im Laufe des Streites habe er ein Messer aus der Hosentasche gezogen und auf das Opfer eingestochen.

Die Nachricht von der schrecklichen Tat verbreitete sich im Usinger Land wie ein Lauffeuer. Weil der Neu-Anspacher als Fußballer bei der SG Anspach spielte, wurden Spiele abgesagt.
In Usingen entschieden die Kerbveranstalter, abends wie geplant den Lampion- und Fackelzug der Kinder zur Kerberöffnung zu starten. Allerdings marschierten alle Teilnehmer still und ohne Musik ins Zelt. Kerbvater Heinz Dienstbach erläuterte bei der Begrüßung die Situation nach dem „tragischen Unglücksfall“, während Bürgermeister Matthias Drexelius draußen am Tatort noch mit Freunden und Bekannten des Opfers sprach. Auf den obligatorischen Kerbemarsch drinnen im Zelt wurde verzichtet, ebenso wie Drexelius und Vertreter der Stadt auf eine offizielle Eröffnung verzichteten. Es gehe darum ein Zeichen gegen Gewalt und der Solidarität mit dem Getöteten, seinen Angehörigen und Freunden zu setzen, sagte der Bürgermeister. Auseinandersetzungen in dieser Brutalität und mit dieser Konsequenz seien aus tiefstem Herzen abzulehnen, was alle im Zelt und auf dem Platz draußen zeigen sollten. Es gehe nach einer solchen Tat auch darum, Eskalation und Gewalt für die Zukunft auszuschließen. Dass so eine schreckliche Tat in einem kleinen Ort wie Usingen passieren konnte, sei bislang unvorstellbar gewesen – und so etwas solle sich nie wiederholen. Während der Gedenkminute herrschte Stille im Zelt und draußen, wo die Karussells eine Pause machten.
Jens Kröger vom ausrichtenden Schützenverein übernahm den Bieranstich. Die Schützenkapelle Finsternthal-Hunoldstal spielte nur einige Lieder, dann war die Band „Die Gipfelstürmer“ zu hören.
Die Stelle hinter dem Zelt, an der der Neu-Anspacher niedergestochen wurde, ist mit Blumen und Kerzen markiert. Vor allem junge Leute hielten am Samstagabend dort inne, nicht wenige weinten.
Am Sonntag und Montag geht die Kerb wie geplant weiter (Ausführlicher Bericht in der Montagausgabe des Usinger Anzeigers)


 
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