Dominik May
  Zeitungsartikel 3
 

Ein Schatten über der Kerb

Verzicht auf Einmarschmusik und Kerbemarsch - Gedenkminute im Usinger Festzelt

USINGEN (br). Die Usinger Laurentiuskerb wird überschattet von den tragischen Ereignissen in der Nacht auf Samstag . Die Stadt und der Kerbveranstalter, der Usinger Schützenverein von 1422, reagierten auf den Tod des jungen Mannes mit einem veränderten Ablauf der Kerberöffnung am Samstagabend. Es sollte ein Zeichen der Verbundenheit mit der Familie des Opfers und seinen Freunden sowie gegen Gewalt gesetzt werden. So zog der Fackelzug der Kinder ohne Musik in das voll besetzte Festzelt ein. Kerbevater Heinz Dienstbach und Bürgermeister Matthias Drexelius gaben eine Erklärung ab. Es gab eine Gedenkminute im Zelt und draußen auf dem Rummelplatz, wo die Fahrgeschäfte ohne Musik fuhren. Das Programm wurde auf Sparflamme abgespult.
Seine letzte Laurentiuskerb als Usinger Bürgermeister und frisch gewählter Beigeordneter des Planungsverbandes hatte sich Matthias Drexelius sicherlich anders vorgestellt. Kerbestimmung wollte bei ihm wie bei vielen anderen Besuchern des beliebten Volksfestes nicht aufkommen. Zunächst hatte er noch draußen mit Freunden des Opfers gesprochen, das im blühenden Alter von 20 Jahren aus dem Leben gerissen wurde. Drexelius: "Eine solche Tat ist auch im Streit kein Mittel der Auseinandersetzung und muss aufs Schärfste verurteilt werden." Nie hätte er sich vorstellen können, dass sich solch ein Ereignis in einem kleinen Städtchen wie Usingen ereignen könne. Nach einer Gedenkminute verzichtete der Bürgermeister aus gegebenem Anlass auf den Bieranstich. Verzichtet wurde außerdem darauf, die Hymne der Kerb, den "Usinger Kerbemarsch" anzustimmen.
Mit den Worten, dass Freud und Leid im Leben oft dicht bei beieinander liegen, leitete der Kerbevater zum Bieranstich über, den der Erste Schützenmeister Jens Kröger vornahm. Mit kräftigen Schlägen zielte er auf den Zapfhahn, traf jedoch zunächst den schmucken Bierkrug, der in Scherben ging, und erst danach den Zapfhahn. Auch Jens Kröger hatte zuvor die schreckliche Tat verurteilt.
Nach einem Ständchen der Festkapelle hatte die Band Gipfelstürmer das Wort.
Moderator Dienstbach hatte zu Beginn unter anderem die Herrn des Magistrats und die beiden in Eintracht vereinten Bierverleger Werner Garth und Bernd Schmidt begrüßt. Auch den Kerbemüttern Andrea Müller und Anegret Müller sowie die Kerbe-Gemeinschaft-Usingen (KGU) der auf der Bühne Spalier stand, galt der Gruß.


 
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